Public-Cloud-Transformation: Wie die PGA mit AWS ihr Handicap verbesserte

Die Professional Golfers' Association setzte bereits vor der Pandemie voll und ganz auf die Public Cloud. Das hat sich gelohnt.


Foto: Isogood patrick – shutterstock.com

Die PGA of America baut in der Nähe von Dallas ein Weltklasse-Resort mit mehreren Golfplätzen und Einzelhandelsgeschäften, das 2023 fertiggestellt werden soll. Es ist nur eines von vielen großen Vorhaben des Non-Profit-Golfverbands, der für seine Mitglieder unzählige Turniere und Events veranstaltet und darüber hinaus auch spezielle Dienstleistungen anbietet. Zu den rund 28.000 Mitgliedern der PGA zählen nicht nur Prominente und Profi-Golfer, sondern auch Trainer, Amateure und Mitarbeiter der Ressorts.

Die Vorhaben der PGA sind dabei auf einem guten Weg, weil sich der Golfverband schon vor der Pandemie für den Weg in die Public Cloud entschieden hat: Die derzeit noch in West Palm Beach, Florida ansässige Organisation migrierte im Jahr 2019 alle Daten von ihrem Hauptsitz und drei Rechenzentren (in Charlotte, Louisville und Atlanta) zu Amazon Web Services und einer Handvoll SaaS-Anbieter. Das Hauptziel: Redundanzen eliminieren und manuelle Tasks automatisieren, damit die Mitarbeiter sich der Entwicklung von Tools widmen können, die die Wachstumspläne der PGA vorantreiben. Dennoch war die Migration kein Kinderspiel und erforderte jede Menge Gehirnschmalz – etwa, als es darum ging, wie die Daten der Mitglieder in AWS gespeichert werden sollten.

Maßgeblich verantwortlich für den AWS-Shift war Kevin Scott, der aufgrund dieser Leistungen kürzlich zum ersten CTO der PGA of America befördert wurde. Das Ergebnis der Umstellung sei eine robustere und automatisierte PGA, so Scott: “Unsere Motivation war, einfach besser zu werden. Dabei haben sich aber auch unsere Kosten halbiert.”

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Kevin Scott, erster CTO der PGA of America.


Foto: PGA of America

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Vor etwa drei Jahren begann die PGA, ihre Rechenzentren einzustampfen und ihre IT-Praktiken neu zu definieren. Inzwischen wurden alle internen Systeme abgeschaltet – das Gros der PGA-Daten läuft auf AWS oder einer SaaS-Lösung. Der CTO und sein 100-köpfiges IT-Team arbeiteten hart daran, die Aufgaben effizienter zu gestalten und alte Zöpfe abzuschneiden: “Alles wurde auf den Prüfstand gestellt”, erklärt Scott. “Es gab einige Dinge, die wir einfach nicht mehr brauchten. Die haben wir ausgemustert und das notwendige Änderungsmanagement entsprechend durchgezogen.”

Die PGA of America setzt zwar keine hybride Multi-Cloud-Plattform ein, aber die technische Architektur und die Funktionen ihrer Cloud sind alles andere als simpel. So erklärt etwa George Whitaker, Senior Director of Enterprise Technology bei der PGA of America, dass es kein trivialer Prozess sei, die Spielpaarungen im Rahmen von Turnieren zu ermitteln. Dieser sei früher mit Hilfe von benutzerdefiniertem Code und virtuellen Maschinen im Rechenzentrum abgelaufen. “Bei der Migration verlagerten wir die Anwendung zu AWS, entschieden uns allerdings kürzlich für eine Migration zur SaaSHCM-Applikation von Workday, um maximalen Nutzwert zu erzielen.”

An der AWS-Front verzichtete die PGA auf virtuelle Amazon EC2-Maschinen – zugunsten von Amazon Relational Database Services (RDS) und S3 sowie anderen Cloud-Native-Services wie Redshift, CloudFront und Fargate, einer Serverless Compute Engine. “Ich würde sagen, das sind die wichtigsten Services der AWS-Cloud”, meint Scott. Darüber hinaus, so der CTO, setze die PGA auf SaaS-Lösungen von Workday, Salesforce, Okta, Google, Slack und Looker.

Laut Sid Nag, Vice President und Analyst bei Gartner, ist die PGA of America als Non-Profit-Organisation nicht alleine mit ihrem Streben nach der Einfachheit und Effizienz einer vollständigen Public-Cloud-Migration: “Non-Profit-Organisationen sind – mehr als andere Organisationen – immer auf der Suche nach operativen, geschäftlichen und steuerlichen Effizienzsteigerungen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sie für ihre IT- und Anwendungsbedürfnisse auf die Public Cloud zurückgreifen.”

Darüber hinaus verfügten gemeinnützige Organisationen in der Regel nicht über die internen DevOps-Fähigkeiten, die erforderlich seien, um Applikationen zu entwickeln, die Backoffice-Bedürfnisse wie Gehaltsabrechnungen befriedigen, so der Gartner-Mann: “SaaS-Anwendungen in der Public Cloud zu nutzen, ist die logische Konsequenz.”

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Für die Zukunft plant die PGA of America, Statistiken über ihre Top-Spieler selbst zu führen. Heute arbeitet die Organisation zu diesem Zweck noch mit Partnern zusammen. “Das wird sich in ein bis zwei Jahren ändern. Wir streben danach, viel mehr selbst zu machen. Wir wollen künftig mehr Spiel- und Leistungsdaten erfassen und sie an die Trainer übermitteln”, erklärt Scott. Das werde allen Spielern – egal ob Anfänger oder Profi – dabei helfen, sich zu verbessern.

“Das Leitmotiv unserer digitalen Transformation war, unsere Ausgaben und unseren Fokus auf Dinge zu konzentrieren, die für unsere Mitglieder wertvoll sind. Ein großer Vorteil ist zum Beispiel, dass wir diesen Zugang zu einem CRM-System geben, damit sie besser mit ihren Kunden in Kontakt bleiben können”, meint Scott.

Der CTO steht vor zwei wesentlichen Herausforderungen:

  1. Er muss technische Talente finden und
  2. dafür sorgen, dass das neue Headquarter in Frisco, Texas die beste technische Einrichtung für Golfprofis, Trainer und Studenten wird.

Um diese Ziele zu erreichen, will die Professional Golfers' Association künftig auch Künstliche Intelligenz und Machine Learning einsetzen und mit Plattformen im Bereich Augmented- und Virtual Reality experimentieren. Vor kurzem hat die PGA ein AR-Golfspiel veröffentlicht, um Kinder und Jugendliche für das “PGA Junior League”-Programm zu begeistern. Der neue Hauptsitz in Texas (der nicht nur zwei Golfplätze, sondern auch eine Shoppingmeile und ein Vergnügungsviertel umfassen soll) soll sich ebenfalls neue Technologien zunutze machen, wie CTO Scott in Aussicht stellt: “Hier eröffnen sich vor allem für unser Coaching Center neue Möglichkeiten, um mobile, digitale Kundenerlebnisse zu verwirklichen, die die Golf Journeys unserer Athleten ergänzen.”

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation CIO.com.

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