Hybrid Cloud – Gekommen, um noch lange zu bleiben

Da musste erst eine Pandemie kommen, um auch dem letzten Unternehmen zu zeigen: IT, Geschäftsanwendungen und -modelle müssen transformiert und digitalisiert werden. Damit alle handlungs- und wettbewerbsfähig bleiben, angesichts der Herausforderungen, mit denen viele Unternehmen von jetzt auf sofort konfrontiert wurden.

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Cloud-Technologien halfen, dass Unternehmen während der Pandemie viele ihrer IT-Services fast aus dem Stand heraus skalierbar zur Verfügung gestellt bekamen. Dieser von außen, quasi umständehalber angestoßene Schritt war, wie sich jetzt zeigt, nur der erste für Anwenderunternehmen und Behörden, die ihre Infrastrukturen und Applikationen weiter in die Cloud migrieren und Cloud-nativ modernisieren wollen und werden.

Doch wie geht es jetzt weiter?

Digitalisieren ist gar nicht so einfach, denn zu viele Fragen müssen beantwortet werden, um eine Cloud-Strategie erfolgreich umzusetzen. Viele Dinge müssen berücksichtigt werden: SicherheitDatenschutz und Compliance, Management privater, hybrider oder multipler Cloud-Umgebungen, Migration, Storage- und Datenmanagement, Governance oder Kostenkontrolle sind nur einige Stichworte. Und darüber hinaus fast noch viel wichtiger: Wer soll und kann die beste Strategie für mein Unternehmen planen, umsetzen und auch weiter betreuen?

Denn die Anforderungen der Unternehmen an die Cloud sind bei jedem anders. Aber die Cloud hat auch für jedes Problem eine Antwort. So gehe es jetzt darum mutig anzupacken und nicht zu kneifen, wie Maximilian Hille von Cloudflight in seiner Eröffnungskeynote zur CCX 2021 betonte. „Die Zeit der Ausreden ist vorbei.“ Fast die Hälfte der Unternehmen will jetzt hybrides Cloud Computing als Modell der Zukunft einsetzen. „Die Hybrid Cloud ist gekommen, um zu bleiben“, nun, so Hille in seiner Keynote weiter, sollten Unternehmen das „Warum Cloud?“ für sich beantworten. Alles laufe darauf hinaus, den richtigen Use Case zu finden! Was will man konkret in der Cloud machen bzw. mit der Cloud erreichen?

Keynotes und Sessions aus der Praxis

Insgesamt war das Themenspektrum der Keynotes und Fachvorträge der Cloud-Konferenz der Vogel IT-Akademie, die in diesem Jahr wieder ausschließlich virtuell veranstaltet wurde, darauf ausgelegt nicht nur die Chancen, sondern konkret und praxisnah die Wege zu einer erfolgreichen Cloud-Nutzung zu beschreiben. So skizzierte Simon Edel von Cisco in seiner Session die „Future Cloud“, die Unternehmen eine Welt voller Möglichkeiten biete. Datacenter-Umgebungen hätten sich stark verändert durch die Nutzung der Cloud. Nun sei es Zeit, den Betrieb zu überdenken, indem beispielsweise die Systeme aus der Cloud administriert werden. Hier strategisch vorauszudenken, lohne sich: Denn hybride Cloud-Plattformen, so Edel, sind mindestens auf die nächsten zehn Jahre ausgelegt.

Parallel zur Cisco-Session ging Marco Dulas von Rubrik in Track 2 gleich „in die Vollen“ und zeigte praxisnah, wie sich Unternehmen mit intelligentem Datenmanagement sicher in der Multi-Cloud bewegen. Dabei erklärte er die wichtigsten Herausforderungen bei Cloud-Migration, Backup und Archivierung bis hin zur Datenanalyse. Ebenfalls viel aus der eigenen Praxis konnte im Anschluss Dirk Neumann von Ctera berichten. Er stellte die Frage, warum es jetzt Zeit sei, NAS zu ersetzen, ins Zentrum seines Vortrags. Sichere Edge-to-Cloud-Dateidienste könnten den Datenzugriff remote bzw. aus dem Homeoffice sogar schneller und sicherer leisten, wie er anhand von Referenzkunden beispielhaft ausführte.

Für diejenigen, die noch immer sagen „Die Cloud kommt mir nicht ins Haus!“ hatte Florian Bettges von HPE die passenden Gegenargumente. Die Cloud, so Bettges, sei zwar nicht immer die beste Lösung, aber sie deshalb ganz ausschließen? Dies sei ebenso falsch, wie sofort die gesamte IT cloud-basiert aufzusetzen. Entscheidend sei, die richtige Cloud-Strategie zu entwerfen: Anwendungen sollten erst auf Wirtschaftlichkeit, Sicherheit und Abhängigkeiten bewertet werden. Kein Unternehmen sollte auf die „Cloud-Erfahrung“ verzichten, aber auch bedenken, dass sich signifikante „Skaleneffekte“ nur mit dem Einsatz standardisierter Lösungen einstellen würden.

Technologien, Strategien und Denkansätze

In Keynote 2 nahm Miki Mustapic von der DZ Bank AG die Konferenzteilnehmer auf die „Cloud-Journey“ seines Unternehmens mit. Unterstützt von Dr. Guido Söldner von Söldner Consult GmbH berichtete er, wie eine der größten Banken ihre digitale Transformation geplant und umgesetzt hat. Heute gehören agile Softwareentwicklung und DevOps-Prinzipien zu den wichtigsten Must-haves im IT-Betrieb der DZ Bank.

Doch damit war das Vormittagsprogramm noch nicht beendet. Es folgte der nächste Session-Block mit Beteiligung der Konferenz-Partner. Thorsten Schuberth von Check Point Software zeigte auf, warum SD-WAN und Cloud-Services das perfekte Doppel für moderne Digitalisierungsprojekte sind. Und Alexander Schulz von ESET erklärte, wie sich MSPs mit Hilfe von Managed Security Bundles und Automatisierung zum Top-MSSP mausern können. Gleich im Anschluss führte Maximilian Bode von FireEye aus, warum Unternehmen die Kontrolle ihrer Cloud-Umgebungen selbst übernehmen sollten, „bevor es Angreifer für euch tun“, und welche Werkzeuge und Lösungen die Sicherheit der Cloud-Infrastruktur erhöhen. Gleichzeitig zeigte Timo Wege von Trend Micro in Track 2, warum Cloud-Sicherheit „Einstellungssache“ sei und wie sich Workloads in Multi-Cloud-Umgebungen skalierbar absichern ließen.

Nach der Mittagspause bzw. der Option, sich im Cloud Cafè mit anderen Teilnehmern der Konferenz zu treffen und auszutauschen, legte Prof. Dr. André Brinkmann von der Universität Mainz in seiner Keynote den Schwerpunkt auf „Die Verknüpfung von Object Storage, Serverless Computing & IoT“. Er spannte den Bogen von den Grundlagen moderner Speicherarchitektur bis hin zum Zukunftsthema Internet of Things aus Sicht des Wissenschaftlers und Leiters des Zentrums für Datenverarbeitung der Universität Mainz mit der Schlussfolgerung: „Object Storage ist der Backbone des Cloud Computing“.

Während im Anschluss Carsten Marmulla von carmasec im CCX Workshop in das „Shared Responsibility Model“ einführte, trafen sich auf „der anderen Seite“ in Track 1 IT-Verantwortliche deutscher Behörden bzw. Unternehmen zum Erfahrungsaustausch. „Hybrid Cloud – Die bessere Public Cloud?“ stand über der CCX Panel Discussion, die von Maximilian Hille von Cloudflight und Uwe Müller von Cisco moderiert wurde. Ihre Gäste waren Beate van Kempen (LVR InfoKom), Jörg Mecke (GLS), Philipp Hellmold (VESTA), Thomas Schott (Rausch & Pausch) sowie Jan-Erik Bolz (Gothaer Systems). Die Panel-Teilnehmer berichteten über grundlegende, strategische Maßnahmen bis hin zu konkreten Lösungsszenarien in ihren Unternehmen. Cloud-Betrieb gehört für alle inzwischen zum Alltag, das klare Votum lautete jedoch: Man müsse bis auf weiteres mit seiner IT auf zwei Beinen stehen. Hybride Cloud-Nutzung baue Brücken, da viele gedanklich noch nicht auf die Cloud eingestellt seien. Und auf On-Premises-Umgebungen könne noch immer dann nicht verzichtet werden, wenn Lastverteilung sehr schnell erfolgen müsse. Insofern, waren sich alle Panelists einig, sei die Hybrid Cloud gekommen, um noch lange zu bleiben.

Diese Gedanken griff dann Panelist Jörg Mecke von GLS in seiner abschließenden Keynote noch einmal auf: „Cloud first“ sei in den meisten Köpfen angekommen. Doch was passiere jetzt „dahinter“? Tatsache sei, wie er aus seinem Erfahrungsschatz aus langjähriger Beratertätigkeit berichten könne, dass es immer noch sehr schwierig ist, Cloud-Projekte erfolgreich umzusetzen. „Cloud first“ habe aber zumindest eine lange und kräftezehrende Diskussion beendet. Über hybride Modelle sei es jetzt noch am einfachsten, Bedenken auszuräumen und dem Innovationsdruck in Unternehmen zu begegnen.

„Ein großartiger Tag!“

Für die über 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bot die CCX 2021 also wieder ein abwechslungsreiches und informatives Programm rund um die Frage „Whats’s next in Cloud Computing?“. Darüber hinaus aber auch die Möglichkeit sich – wenn auch „nur“ virtuell – im Ausstellungsbereich, Cloud Café und via Networking-Karussell mit Anbietern und anderen Teilnehmern zu vernetzen. Vor allem letzteres wurde gut angenommen und genutzt. Besonders gut an kam die Mischung der Themen, dass nicht nur Anbieter ihre Produkte präsentierten, sondern auch Nutzer ihre Erfahrungen preisgaben. Konferenzteilnehmer, Referenten und Partner waren sich schließlich darin einig: Super Format, spannende Vorträge, es hat viel Spaß gemacht und war wie immer sehr informativ!