3 Anwendungsfälle: KI als Gamechanger für die Industrie



 

 

Eines der Top-Themen auf der Hannover Messe Industrie 2023 war Künstliche Intelligenz – egal ob in Produktion, Logistik, für IT-Security oder Hybrid Work. Damit wird klar: KI wird die Industrie revolutionieren, denn bald werden Systeme selbst lernen, welche Abläufe am effizientesten sind – das reicht von der Fahrstuhlsteuerung bis hin zur Verpackung von Schokoriegeln.

 

Doch um die KI in der Fläche zu nutzen, muss zunächst die bestehende Infrastruktur auf den neuesten Stand gebracht werden. Die Automobilindustrie übernimmt dabei eine führende Rolle. So entsteht derzeit in einem Konsortium rund um Audi eine Lösung, um virtualisierte speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS) zu vernetzen. Dadurch lassen sich die Steuerungselemente vom Roboter-Arm oder der Hutschiene in der Produktion auf virtuelle Maschinen übertragen, die auf Standard-Hardware in einem Mikro-Rechenzentrum laufen.

 

  1. KI im Unternehmen und Personalmanagement
    Künstliche Intelligenz (KI) birgt ein enormes Potenzial für Unternehmen, zum Beispiel beim Einsatz im Personalmanagement. Joachim Skura, Thought Leader Human Capital Management bei Oracle, nennt Vorteile der KI sowie wichtige Faktoren, die bei der Planung sowie Nutzung zu beachten sind.
  2. Kooperation der Führungskräfte
    Da die KI-Technologie heute alle Unternehmensebenen durchdringt, müssen HR-Verantwortliche mit den anderen Führungskräften zusammenarbeiten, um Automatisierungsstrategien für die einzelnen Teams zu entwickeln.
  3. Intelligenz kombinieren
    KI muss zu einem Umdenken in Bezug auf die Belegschaft führen: Es geht nicht mehr nur darum, Mitarbeiter einzustellen. Vielmehr müssen menschliche und künstliche Intelligenz kombiniert werden, um die Produktivität zu maximieren.
  4. Sinnvolle Prozessautomatisierung
    Ein ganz wesentlicher Aspekt der Nutzung von KI ist, das Streben nach mehr Effizienz in Relation zu den tatsächlichen Möglichkeiten zu setzen. Nur weil sich ein Prozess automatisieren lässt, heißt das noch lange nicht, dass man das auch tun sollte. Das gilt auch im Personalwesen.
  5. Keine Big-Brother-Atmosphäre schaffen
    KI kann für die Sicherheit des Unternehmens sehr hilfreich sein. Viele Betriebe nutzen KI-Technik, um Anwendungen, Systeme und Infrastruktur ständig zu überwachen und anomales Verhalten in Echtzeit zu erkennen und zu bewerten. Hier sollten Unternehmen aber unbedingt darauf achten, dass keine „Big-Brother-Atmosphäre“ geschaffen wird. Der Personalabteilung kommt dabei eine wichtige Rolle zu.
  6. Daten und Technik ausschöpfen
    KI sollte bei Einstellungs- und Besetzungsplänen zur Anwendung kommen. Der Grund: Es gilt, kontextbezogene Daten und Technologien auszuschöpfen, um Probleme wie hohe Fluktuationsraten in Angriff zu nehmen, Mitarbeiter besser zu verstehen und den vorhandenen Pool an Talenten effektiver zu nutzen. Nur so lässt sich Arbeit intelligenter, angenehmer und kollaborativer gestalten – und letztendlich auch wertschöpfender.
  7. KI im Recruiting nutzen
    Künstliche Intelligenz wird derzeit auch im Recruiting immer wichtiger. Recruiter nutzen KI, um herauszufinden, welche Skills das Unternehmen aktuell benötigt, und wo passende Kandidaten zu finden sind.
  8. Bewerbungsmanagement automatisieren
    Mit Hilfe von KI lassen sich zeitaufwendige Aufgaben wie das manuelle Screening von Lebensläufen und Bewerber-Pools automatisieren.
  9. Candidate Experience aufbauen
    Leistungsstarke und integrierte KI-Funktionen sowie klare Abläufe helfen, im Personalmanagement eine benutzerfreundliche und personalisierte Candidate Experience vom Erstkontakt bis hin zur Einstellung und Eingliederung zu schaffen.
  10. Mehr Effizienz durch Machine Learning
    Modernste Machine-Learning-Anwendungen unterstützen das Personalwesen, die Time-to-Hire zu verkürzen, indem sie proaktiv eine Vorauswahl der geeignetsten Kandidaten treffen und Empfehlungen geben.
  11. Chatbots einsetzen
    Ein Chatbot kann eine Datenquelle sein, mit deren Hilfe Unternehmen mehr über ihre Mitarbeiter erfahren. Machine-Learning-Analysen von Fragen und Gesprächen können einzigartige und bisher nicht mögliche Einblicke liefern. So lassen sich zugrundeliegende Probleme aufdecken – und das vielleicht noch, bevor sich der Mitarbeiter dieser überhaupt bewusst ist.

 

Im Vergleich zum manuellen Update über USB-Stick können somit Aktualisierungen für alle Systeme in einem Schritt durchgeführt werden. Der Zeitgewinn: Statt Tagen sind nur noch wenige Minuten nötig. Mit dem dann möglichen Einsatz von KI lassen sich die Fertigungsabläufe zusätzlich optimieren. Durch das automatische Sammeln und Analysieren der nötigen Daten in Kombination mit maschinellem Lernen werden die Abläufe innerhalb weniger Stunden und laufend verbessert. Solche und ähnliche Lösungen geben einen Vorgeschmack darauf, was auf die deutsche Industrie in den kommenden Monaten und Jahren zukommt.

 

KI ist weit mehr, als es die aufgeregte Debatte in Deutschland rund um Chatbots, Suchfunktionen und Hausaufgaben vermuten lässt. Diese Perspektive ist zu kurzsichtig für den deutschen Industrie-Standort. KI wird die Industrie revolutionieren, denn bald werden Systeme selbst lernen, welche Abläufe am effizientesten sind. Dazu werden sich Produktionsstraßen selbst konfigurieren und zeitaufwändige manuelle Prozesse ablösen. Jedes System, das in der Lage ist zu lernen, wird nicht lernende Systeme überholen. Die dadurch erreichten Effizienzgewinne werden enorm sein.

Das bedeutet: Mittelfristig wird KI die Industrie so stark verändern wie “Fuzzy Logic” die Elektrotechnik. Ohne Fuzzy Logic würde heute weder ein Fahrzeug-Assistenzsystem noch eine Getränkeabfüllung oder die Produktion funktionieren. Entsprechend wird auch die KI in den kommenden Jahren ein echter Gamechanger sein. Dies gilt natürlich für viele Bereiche. Speziell in der Fertigung wird sie die Leistungsfähigkeit zahlreicher Prozesse erhöhen. Daher muss sich Deutschland schon jetzt auf den künftigen Einsatz von KI vorbereiten.

 

 

Dabei sollte sich der Wirtschaftsstandort derzeit auf die folgenden Anwendungsfälle konzentrieren.

 

 

Zur Digitalisierung und Automatisierung der Produktion sind neben OT- auch IT-Expertinnen und -Experten (im weiteren Verlauf des Textes wird zur besseren Lesbarkeit die männliche Form verwendet) notwendig. Insbesondere der IT-Fachkräftemangel behindert jedoch die Weiterentwicklung und wurde auch auf der diesjährigen Hannover Messe heiß diskutiert.

Heute sind viele Programmierer erforderlich, um digitale Fertigungslösungen zu konzipieren, anzupassen und zu betreiben. Doch mit den enormen Sprüngen der generativen KI werden sogenannte “No Code/Low Code“-Tools immer leistungsfähiger. Diese ermöglichen es auch fachfremden Mitarbeitern, mit Hilfe einfach nutzbarer grafischer Oberflächen geeignete Programme für die Digitalisierung und Automatisierung der Produktionsabläufe zu erstellen.

KI wird aber nicht nur dem IT-Fachkräftemangel in der Produktion massiv entgegenwirken, sondern auch die Rollen in der Fertigung verändern. So werden Mitarbeiter zu einer Art Maschinenführer der KI – so wie es heute Zug- oder Kranführer gibt. Gemeinsam kann der Wirtschaftsstandort Deutschland KI zu einem zentralen Vehikel entwickeln, um das bestehende Industrie-Know-how in die digitale Welt zu überführen.

 

Schon heute läuft eine moderne Fertigungsstraße weitgehend automatisiert. Doch die hochgradig festgelegten, standardisierten Prozesse sind zuletzt an Grenzen gestoßen. So konnten wir in den letzten Jahren Probleme bei den Lieferketten und der Erfüllung kurzfristiger Nachfrageänderungen sehen. Auch die Energieeffizienz wird angesichts von Energie- und Klimakrise sowie Inflation zu einer immer dringlicheren Herausforderung.

Eine Lösungsmöglichkeit bietet KI, die sich derzeit am Beginn einer exponentiellen Entwicklung befindet. In naher Zukunft sorgen voll digitalisierte Systeme in den Produktionsstraßen für eine deutlich höhere Ausfallsicherheit und Flexibilität. Denn sie sammeln alle nötigen Informationen und werten diese in Echtzeit aus. In Kombination mit intuitiven Schnittstellen können Mitarbeitende die von der KI vorgeschlagenen Maßnahmen prüfen und per Spracheingabe umsetzen.

So lässt sich von der Fahrstuhlsteuerung bis zur Verpackung von Schokoriegeln eine deutliche Effizienzsteigerung erzielen. KI wird auch hier zum Gamechanger, der eine automatisierte Ressourcenverwaltung und Produktionsoptimierung in Echtzeit ermöglicht.

 

 

Eine durch KI-Unterstützung effizientere Produktion zur Vermeidung von Energieverbrauch und CO2-Emissionen ist nur ein Aspekt von Nachhaltigkeit. Auch das unterstützende Unternehmensnetz und der Betrieb des Gebäudes müssen umweltschonend sein.

Zum Beispiel sind Geräte mit neuen Chipsätzen oft 80 bis 90 Prozent energieeffizienter beim Datentransport als das Vorgängermodell. Zudem können Fertiger durch die Verwendung von Gleichstrom statt Wechselstrom rund die Hälfte an Energie und ein Drittel an Elektromaterialien sparen. Neben IT-Geräten sollten auch Licht, Heizung oder Klimaanlage nur dann aktiv sein, wenn sie wirklich benötigt werden. Hier können etwa Sensoren registrieren, ob die aktuellen Bedingungen eine Aktivierung erfordern. KI-Lösungen für Smart Buildings ermöglichen weitergehende Analysen für schnelle Anpassungen. (mb)

 

 

 

 

 

 


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