Daten als neuer strategischer Asset

Laut dem International Institute for Analytics werden Unternehmen, die Daten verwenden, bis 2026 Produktivitätsvorteile in Höhe von 430 Mrd. US-Dollar gegenüber Wettbewerbern erzielen, die keine Daten verwenden. Unternehmen, die sich nicht weiterentwickeln und die Datenrevolution nicht annehmen, werden zurückbleiben. Jede Unternehmensgröße kann sich erfolgreich an dem großen Datenmarkt beteiligen.

Wie Daten die Geschäftswelt revolutionieren

Es gibt drei Kernbereiche, in denen Daten für Unternehmen wirklich wichtig sind: zur Verbesserung der Entscheidungsfindung, zur Verbesserung der Effizienz des Betriebs und zur Monetarisierung von Daten. ­Erstens ermöglicht Big Data Unternehmen, bessere Markt- und Kundeninformationen zu sammeln. Mit der ständig wachsenden Menge an verfügbaren Daten gewinnen Unternehmen so bessere Einblicke in die Wünsche ihrer Kunden. Zweitens hilft Big Data Unternehmen dabei, effizienter zu werden. Von der Verfolgung der Maschinenleistung bis zu der Optimierung von Lieferrouten kann Big Data die interne Effizienz und den Betrieb für viele Bereiche verbessern. Drittens bieten Daten Unternehmen die Möglichkeit, Big Data in ihr Produktangebot einzubauen – und damit die Daten zu Geld zu machen. ­Daten werden zunehmend selbst zu einem wichtigen Asset für Unternehmen und die Fähigkeit, Daten erfolgreich zu monetarisieren, kann den Gesamtwert sowie das Endergebnis eines Unternehmens verändern.

Die Daten werden zu einem Asset, wenn sie unter den richtigen Umständen in Informationen umgewandelt werden, die wirtschaftliche Merkmale enthalten und neue Erkenntnisse ermöglichen. Es gibt zwei wichtige Aspekte bei der Monetarisierung von Daten: Einer ist die Fähigkeit von Daten, den Gesamtwert eines Unternehmens zu steigern, und der andere ist die Fähigkeit einer Organisation, aus Daten einen Mehrwert zu schaffen, indem sie diese Daten an Kunden oder andere interessierte Parteien (zurück-)verkauft. Eine klare Datenstrategie ist angesichts der schieren Menge an Daten, die heutzutage verfügbar ist, von Bedeutung. Viele Unternehmen versuchen so viele Daten wie möglich zu sammeln, ohne darüber nachzudenken, was sie mit diesen Daten machen wollen.

Es ist wichtig, dass jedes Unternehmen mit der Entwicklung einer Strategie beginnt, bevor Daten gesammelt werden. Eine gute Datenstrategie wird nicht dadurch bestimmt, welche Daten leicht oder potenziell verfügbar sind. Es geht darum, was das Unternehmen erreichen möchte und wie Daten ihm dabei helfen können. Organisationen können Schritte einleiten, um den Wert von Daten zu messen und eine Strategie dafür zu entwickeln. Das Messen oder Bewerten von Daten sollte mit der Erstellung eines Bestandsverzeichnisses aller Daten der Organisation beginnen. Nicht alle von der Organisation gespeicherten Daten werden dabei benötigt und es sollte erwägt werden, Daten zu verwerfen, die nicht zielgerichtet genutzt werden können.

Eine Datenkultur etablieren

Im Wesentlichen geht es darum, eine Datenkultur zu schaffen, um im Unternehmen Unterstützung zu erhalten. In einer Datenkultur werden Daten als wichtiges Geschäftsgut anerkannt und wo immer möglich auf allen Ebenen des Unternehmens verwendet, um Verbesserungen vorzunehmen. Eine gute Möglichkeit, um eine Datenkultur zu erschaffen, besteht darin, Schlüsselpersonen der Organisation in die Datenstrategie einzubeziehen, sowohl bei der Entwicklung der Strategie als auch bei ihrer Umsetzung.

Wenn Daten für umsatzgenerierende Aktivitäten oder zur Erreichung von Unternehmenszielen verwendet werden, ist auch ihre Zuverlässigkeit und deren Schutz entscheidend. Um dies zu erreichen, benötigen Unternehmen mehr Struktur und Übersicht. Typischerweise werden eine Datenverwaltungsrichtlinie sowie ein Programm entwickelt, um die Abteilungen innerhalb der Organisation hinsichtlich unternehmensweiter Ziele zu leiten und vor allem die geltenden Regularien wie z.B. die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) zu wahren. Dies ist für kleinere und mittelständische Unternehmen von enormer Bedeutung, denn bei Nichtbeachtung drohen Strafen.

Aufbau der Technologie- und Dateninfrastruktur

Der nächste Schritt bei der Erstellung einer robusten Datenstrategie besteht darin, die technologischen und infrastrukturellen Auswirkungen dieser Entscheidungen zu berücksichtigen. Konkret bedeutet das, sich für eine Software oder Hardware zu entscheiden, die Daten aufnimmt und sie in Erkenntnisse umwandelt.

Die Entscheidung über Datenquellen oder Daten­erfassungsebenen hat wegen Kostenfaktoren eine strategische Bedeutung. Es ist wahrscheinlich, dass Unternehmen auch externe Daten beschaffen müssen. Das kann zu neuen Infrastrukturinvestitionen führen. ­Welche Tools oder Systeme für die Datenerfassung benötigt werden, hängt von den Datentypen ab.

Zum Speichern der Daten gehören traditionelle Inhouse-Lösungen wie ein Unternehmensserver oder eine Computerfestplatte, Data Warehouses und Data Lakes. Für die meisten wesentlichen Aufgaben gibt es kostenlose Open-Source-Software. Für die Verarbeitung und Analyse von Daten stehen ebenfalls eine Menge unterschiedlicher Open-Source-Technologien zur Verfügung. Durch die Nutzung von Open-Source-Optionen ersparen sich die Un­ternehmen dabei hohe Investitionen in teure, maßgeschneiderte Datenanalyse-Infrastrukturen. In den letzten Jahren sind jedoch viele neue Unternehmen entstanden, die Geschäftskunden Cloud-basierte Datendienste anbieten. Dieser schnell wachsende, neue Markt ist allgemein als Big Data as a Service (BDaaS) bekannt.

Beseitigung vieler Hürden

Aus den BDaaS-Angeboten kann man eine Vielzahl von Funktionen beziehen – von der Bereitstellung von Daten, über die Bereitstellung von Analyse-Tools bis hin zur Durchführung der eigentlichen Analyse für den Kunden sowie der Bereitstellung von Erkenntnissen über Berichte. Einige BDaaS-Anbieter fokussieren sich auf Datenberatung und Beratungsdienste. BDaaS senkt oder eliminiert auch die Infrastrukturkosten drastisch, wodurch die Eintrittsbarriere gesenkt und viele der Hürden beseitigt werden, die mit der Implementierung einer Datenstrategie verbunden sind. Mit BDaaS mieten Unternehmen einfach die Cloud-basierten Speicher- und Analysedienste des Anbieters und zahlen nach Bedarf.

Dies ist ein Artikel aus unserer Print-Ausgabe 7-8/2022. Bestellen Sie ein kostenfreies Probe-Abo.

Die Umwandlung von Daten in Informationen wird wahrscheinlich in naher Zukunft zum kritischsten Vorgang jedes Unternehmens werden, wenn dies nicht längst der Fall ist. An diesem Markt kann sich jede Unternehmensgröße beteiligen und damit beginnen, Daten und die daraus abgeleiteten Informationen als echte Assets zu verwalten. Aus kommerzieller Sicht gibt es jedoch noch viele Fragen, die berücksichtigt werden müssen, wenn es darum geht, Daten als Asset zu nutzen und zu schützen. Unternehmen sollten offen gegenüber Initiativen zum Datenaustausch sein, aber die kommerziellen und recht­lichen Auswirkungen der Offenlegung ihrer Daten berücksichtigen. Dabei kann es ratsam sein, sich von einem erfahrenen IT-Dienstleister, wie z.B. Adesso, unabhängig beraten und unterstützen zu lassen.

Bildquelle: Getty Images/iStock/Getty Images Plus

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