Cloud Computing: Der Weg in die Cloud – auf den Partner kommt es an

Die Digitalisierung geht in Deutschland nur schleppend voran. Zwar ist der Digitalisierungsindex des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz im abgelaufenen Jahr von 107,9 auf 108,9 leicht angestiegen, doch im europäischen Vergleich liegt Deutschland beim DESI-Index der EU-Kommission nur im Mittelfeld auf Platz 13. Dabei sind gerade viele deutsche Unternehmen gefordert, sich mit der Bereitstellung von modernen Hybrid-Arbeitsumgebungen und den neuen Technologien wie IoT, 5G oder sogar Metaverse zu befassen.

Eine der Triebkräfte für die Digitalisierung ist Cloud Computing. Laut dem aktuellen Cloud-Monitor setzen inzwischen nicht nur die Großunternehmen, sondern auch immer mehr mittelständische Betriebe Cloud Computing ein. Doch der Weg in die Cloud ist häufig äußerst herausfordernd: Anwendungs- und Infrastruktur-Legacy bremsen die technologischen Innovationen aus und viele Cloud-Angebote bergen Lock-in-Risiken. Auch dass sich der Aufwand am Ende über Spareffekte auszahlt, ist keineswegs immer gesichert.

Ein Zurück gibt es trotzdem nicht. “Die Cloud-Migration ist nicht mehr zu stoppen. Vor allem IaaS wird weiter kräftig zulegen, weil die Unternehmen ihre IT-Modernisierung beschleunigen”, sagt Sid Nag, Vice President, Technologie- und Servicegruppe bei Gartner. Folglich boomt der Cloud-Markt. Laut einer Gartner-Prognose werden damit in diesem Jahr knapp 600 Milliarden Dollar umgesetzt; ein Plus von 22 Prozent.

IDCs Research Director Lubomir Dimitrov kennt die Gründe für den anhaltenden Boom: “Es sind vor allem Aspekte wie Business Continuity, IT-Security und Desaster Recovery die den Wechsel in die Cloud vorantreiben”, erläutert er seine Marktbeobachtungen. Abgerundet wird das durch die bekannten potenziellen “Standard-Vorteile”, wie nutzungsbasierte Kosten, Infrastruktur-Automatisierung und Administrations-Einsparungen.

Für die IT ist der Wechsel in die Cloud eine fundamentale Transformation, die weit über das reine Verschieben von Anwendungen (Lift&Shift) hinausgeht. Das betrifft nicht nur den Entwicklungs- und Administrationsprozess, sondern im hohen Maße auch das Managen und die Pflege der neuen Infrastruktur.

Schon bei den ersten Überlegungen bezüglich der Vorgehensweise ergeben sich eine Reihe an Fragen, die nicht einfach zu beantworten sind. Das reicht von Security-Bedenken und den Compliance-Anforderungen über die Auswahl der Cloud-geeigneten Anwendungen und Technologien bis hin zur Frage des richtigen Providers und der digitalen Souveränität. Über all dem schweben dann noch die “normalen” Projektrisiken: Zeit, Kosten, Qualität und ROI. Ein unüberlegtes Vorgehen kann schnell zum Desaster werden, was viele Cloud-Einsteiger leidvoll erfahren mussten, denn vielfach erwies sich der Einstieg schwieriger als erhofft beziehungsweise als vom Anbieter versprochen. Beispielsweise muss auch die Cloud gut gemanagt werden, sodass sich die Einsparungen bei der Administration oft in Grenzen halten.

“Ganz wichtig ist es, zuerst eine klare Strategie zu formulieren”, lautet deshalb der Rat der Cloud-Experten für jeden Neueinsteiger. Hierzu empfehlen sie zumeist die Inanspruchnahme von externen “Cloud Managed Services”. Diese bieten normalerweise ein kostenloses Starthilfe-Beratungspaket an, zu dem auch ein Cloud-Bewertungsworkshop gehört, in dem der Bestand, die Geschäftsanforderungen und die potenziellen CAPEX- und OPEX-Einsparungen ermittelt werden. Darauf aufbauend gibt es Empfehlungen für die beste Cloud- und On-Prem-Mischung. Der anschließende Aufbau einer optimalen Architektur erfordert dann Maßnahmen, die es der IT-Abteilung ermöglichen, die potenzielle Komplexität der Cloud-Welt zu beherrschen. Das Ziel ist ein konsistentes, sicheres und kosteneffizientes Betriebsmodell, das die IT vereinfacht, die Businessanforderungen erfüllt und die Security deutlich verbessert.

Ein drängendes Problem beim Cloud-Computing sind die intransparenten Kosten vieler Provider. So schießen bereits Verwaltungsprogramme zum Managen der Cloud-Kosten wie Pilze aus dem Boden. Sie integrieren die Abrechnungssysteme des Anbieters mit Optimierungstools und KI-Algorithmen, um so die jeweils kostengünstigste Nutzung für verschiedene Anforderungs-Szenarien zu finden. Dazu gehören auch Prognosen über die zu erwartende Nachfrage und die künftige Kostenentwicklung. Ob das die Probleme allerdings löst, ist ungewiss. “Die meisten Unternehmen werden selbst mit KI-Tools ihre Cloud-Kosten nicht in den Griff bekommen”, meint Sid Nag.

Der Trend zum Cloud Computing hält unvermindert an, denn Cloud-Lösungen bieten Unternehmen zahlreiche Chancen für mehr Wachstum, Effizienz und die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Um dieses Potenzial zu nutzen, benötigen sie neben einer passgenauen IT-Infrastruktur auch eine Cloud-Plattform, die den Anforderungen ihres Geschäfts entspricht. Doch die Migration umfangreicher Workloads ist eine komplexe Reise. Hier sind zunächst “die Hausaufgaben” zu machen: Bestandsaufnahme, Auswertung und Planung. Erst dann kann mit der Workload-Migration begonnen werden. Aber auch nach der Migration muss die Cloud fortlaufend angepasst werden, damit die Sicherheit, die Leistung und die Kosten im Griff bleiben. Externe Cloud Managed Services können hierbei einen unschätzbaren Dienst leisten.

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