Multi-Cloud-Netze besser managen

Eine solide Kontrolle über eine Multi-Cloud-Netzwerkumgebung kann zu Leistungs-, Effizienz- und IT-Sicherheitsgewinnen führen. Soweit die Theorie – aber die Umsetzung ist alles andere als einfach. “Die Verwaltung eines Multi-Cloud-Netzwerks ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe”, erklärt Robert Orshaw, Managing Director bei Deloitte Consulting.

“Zu den wichtigsten Herausforderungen gehört es, einen ganzheitlichen Überblick über die Security-Kontrollen aufrecht zu halten, gesetzliche Standards über verschiedene Cloud-Plattformen hinweg einzuhalten, Daten über mehrere Anbieter hinweg abzusichern, um unbefugten Zugriff oder versehentlichen Datenverlust zu verhindern, sowie die architektonische und betriebliche Komplexität der Nutzung mehrerer Anbieter in den Griff zu bekommen”, zählt er auf. “Außerdem kann eine Multi-Cloud-Umgebung zu Kostenineffizienzen führen, weil die Ressourcen auf verschiedenen Plattformen verstreut sind.”

Mehrere Faktoren tragen dazu bei, dass die Verwaltung von Multi-Cloud-Netzen eine komplexe und manchmal frustrierende Aufgabe ist. “Dazu gehören fehlende Fähigkeiten und Fachkenntnisse, komplexe Tools und Anwendungsintegrationen, Sicherheitsherausforderungen, Schwachstellen und die Sichtbarkeit der Infrastruktur über Netzwerke und darüber hinaus”, führt Venkata Achanti, Vice President Cloud und Custom Applications bei Capgemini Americas, auf. “Außerdem können die Zahlungsprozesse bei den einzelnen Cloud-Anbietern unterschiedlich sein, was es schwierig macht, die Kosten zu kontrollieren.”

Mehrere Anbieter sind führend bei der Verwaltung und/oder dem Betrieb von Multi-Cloud-Umgebungen, darunter Cisco, Datadog, HPE, Nutanix, Palo Alto Networks, Red Hat und VMware.

“Diese Anbieter nehmen spezifische Rollen auf verschiedenen Ebenen des Multi-Cloud-Management ein, von der Protokollierung bis zur Steuerung des Datenverkehrs”, erklären Mohammad Wasim, Global Practice Lead für Cloud, Infrastruktur und Sicherheit bei Publicis Sapient. Viele dieser Anbieter verfügten über ausgereifte Funktionen. “Außerdem investieren Nvidia und AWS in ihre Siliziumchips, was das Leistungsniveau [der Multi-Cloud] grundlegend verändern und die Verarbeitung von Daten an den Netzwerkrand verlagern wird.”

Obwohl jeder Cloud-Anbieter sein Bestes tut, um die Vernetzung zwischen den Clouds zu vereinfachen, gibt es bei allen sehr nuancierte Unterschiede und verschiedene Best Practices, um das gleiche Problem anzugehen, erklärt Ed Wood, Global Enterprise Network Lead bei Accenture. Das mache es schwierig, unternehmenstaugliche und sichere Netzwerke in der gesamten Cloud zu schaffen.

Wasim glaubt, dass das Fehlen einer intelligenten Datennutzung in den entscheidenden Phasen, von der Datenaufnahme bis zum proaktiven Management, den Prozess weiter erschwert: “Die schiere Größe der zu verwaltenden Ressourcen und die Dynamik von Cloud-Umgebungen machen es schwierig, eine optimale Leistung und Effizienz zu erreichen.”

Noch schwieriger wird das Netzwerkmanagement durch unklare Rollen und Verantwortlichkeiten. Das liegt daran, dass es keine Einigung über gemeinsame Verantwortungsmodelle gibt, so der Publicis-Sapient-Berater. Als Konsequenz sei es möglich, dass die Beteiligten, einschließlich Kunden, Cloud-Service-Anbieter und beteiligte Dritte, unterschiedliche Auffassungen von Verantwortung und Rechenschaftspflicht in Bezug auf die Einhaltung von Datenvorschriften, Kontrollen und die Verwaltung des Cloud-Betriebs haben.

“Darüber hinaus beobachten die Unternehmen mit Multi-Cloud eine Konvergenz der Rollen und Stellenbeschreibungen”, stellt er fest. Ein Netzwerktechniker müsse zum Beispiel die gesamte Cloud-Infrastruktur überwachen und nicht nur ein einzelnes lokales Netzwerk. “Verfügt ein Unternehmen nicht über die richtigen Talente und Fähigkeiten, kann die Verwaltung des Netzwerks in einer Multi-Cloud-Umgebung zur Herausforderung werden”, konstatiert Wasim.

Ein effektives Multi-Cloud-Netzwerkmanagement kann auch durch Fehler der Teammitglieder zum Scheitern gebracht werden. “Da der Zugang zu Cloud-Plattformen heute so einfach ist, kann praktisch jeder in einem Unternehmen blinde Flecken in der Verwaltung schaffen, die oft zu Risiken wie Schatten-IT führen”, warnt Deloitte-Mann Orshaw. “Da praktisch jeder Cloud-Elemente einsetzen kann, wird der Aufwand für eine angemessene Governance zu einer großen Herausforderung, was die Notwendigkeit einer umfassenden, unternehmensweiten Multi-Cloud-Strategie unterstreicht.” Eine solche Strategie zwingt die IT-Abteilung zum Einsatz einer effizienten und zuverlässigen Multi-Cloud-Netzwerkmanagement-Plattform. “Die Schwierigkeit besteht darin, Plattformen zu finden, die bei allen Cloud-Anbietern ähnliche Stärken haben.”

Wasim weist darauf hin, dass das Multi-Cloud-Management oft mit betrieblichen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Migration, unklaren Rollen und Verantwortlichkeiten, der technischen Komplexität, die sich aus der Verwaltung mehrerer Cloud-Architekturen ergibt, und den Cloud-Kosten verbunden ist.

“Eine Multi-Cloud-Umgebung ist von Natur aus dezentralisiert, und eine Cloud-Strategie auf dem Papier reicht nicht aus”, erklärt der Publicis-Sapient-Manager. Er stelle häufig fest, dass blinde Flecken durch einen “Mangel an Koordination” zwischen Procurement-Managern, dem Cloud-Team, dem IT-Team, den Mitgliedern des CFO-Teams und dem Cloud-Dienstleister entstehen.

Netzwerkprobleme sind ein weiteres Problem. Die Größe einer typischen Cloud-Infrastruktur könne es für das Netzwerkteam schwierig machen, den Datenfluss vollständig zu überblicken, erklärt Wasim. Daher sollten sowohl Infrastruktur- als auch Betriebsleiter in AIOps-Plattformen investieren, um die Netzwerktransparenz zu verbessern.

Original Post>

Leave a Reply