TechConsult IT-Invest-Monitor 2024: Deutsche Firmen trotzen dem KI-Hype

Bereits im Dezember, also (hoffentlich) nach Abschluss der Budgetplanung, legen IT-und Business-Entscheider für das kommende Jahr die Schwerpunkte für die Tech-Investitionen ihres Unternehmens fest. Die Marktforscher von Techconsult haben im Rahmen des IT-Invest-Monitor 2024 kurz vor Weihnachten über 400 IT- und Business-Entscheider in Deutschland befragt – und kommen zu überraschenden Ergebnissen.

Auffällig ist aus Sicht der Analysten, dass dieses Jahr sehr viele Unternehmen in Datacenter-Hardware und Netzinfrastruktur, also einen Bereich, der ohnehin schon eine hohe Marktdurchdringung vorweist, investieren werden. Hintergrund, so schätzt Techconsult, ist die Notwenigkeit, die erforderliche Infrastruktur für die fortschreitende Digitalisierung von Prozessen und die Umsetzung digitaler Geschäftsmodelle zu schaffen. Dabei spiele zwar die Cloud als Basis weiterhin eine Rolle. Laut Studie plant aber fast jedes zweite Unternehmen (41 Prozent) Investitionen in die Private Cloud, was – wenn nicht als Managed Cloud Service bezogen – die IT-Infrastruktur-Investitionen im eigenen Unternehmen treibt.

The big picture: Wir haben die ITK-Investitionen 2024 etwas für Sie aufgedröselt.

Foto: Techconsult

Dies bedeutet allerdings nicht die Abkehr von der Public Cloud, eher im Gegenteil: Ein ebenso großer Anteil der Unternehmen (42 Prozent) gab an, in die Public Cloud zu investieren. Allerdings wird den Analysten zufolge mehr denn je geprüft, was im Unternehmen in die Public und was in die Private Cloud gehört. Und nicht zuletzt führe auch die sich weltweit wandelnde Sicherheitslage zur Dominanz einer Hybrid-Cloud-Strategie.

Apropos Security: Wie nach den tagtäglichen Meldungen über Cyberattacken auf Unternehmen und Behörden kaum verwundert, stehen bei deutschen Firmen für 2024 auch Security-Investitionen auf dem Einkaufszettel. Zwar haben die meisten Unternehmen laut Teilnehmern bereits passende IT-Security-Lösungen im Einsatz, dennoch investieren fast die Hälfte aller Unternehmen weiter in Themen wie Schwachstellen-Management, E-Mail-Security, Mitarbeitersensibilisierung, SASE, Endpoint Management (MDM/EMM/UEM) oder Backup & Recovery.

Auch wenn das transformative Veränderungspotenzial von künstlicher Intelligenz unbestritten ist, ist KI beileibe kein Selbstläufer. So wollen der Umfrage zufolge nur 56 Prozent der Unternehmen im Jahr 2024 in KI investieren – und das, obwohl bislang in den Betrieben kaum maschinelles Lernen und KI zum Einsatz kommt. Laut Techconsult ist an der nur zögerlichen Annäherung vor allem die Unsicherheit bezüglich Nutzen, Implementierungskosten und der komplexen, schnelllebigen Technologien schuld.

Für eine gegenwärtig eher vorsichtige Herangehensweise bei deutschen Unternehmen spricht auch, dass sie im KI-Bereich primär Investments in allgemeine KI-Modelle wie GPT4 oder Dall-E2 (45 Prozent) planen. Deutlich niedriger fallen die Werte in anderen Bereichen wie KI-Entwicklungswerkzeuge, KI-Integration (33 Prozent) oder der Einstellung von KI-Experten und Datenwissenschaftlern (30 Prozent) aus. Für einen niedrigen KI-Reifegrad der meisten Unternehmen spricht auch, dass für den Praxisbetrieb wichtige Themen wie Change-Management-Programme zur Förderung der KI-Akzeptanz oder Investitionen in Ethik und Compliance nur bei 10, beziehungsweise 11 Prozent der Umfrageteilnehmer auf dem Zettel steht.

Bei anderen “neuen” Technologien wie IoT/Industrie 4.0, Data Analytics, AR/MR/VR, RPA oder Container/APIs/Microservices sieht es nicht besser aus, wenngleich hier teilweise schon eine höhere Marktdurchdringung erreicht wurde.

Berücksichtigt man, wie abhängig die vielfältigen aktuellen Ziele und Aufgaben von der passenden IT-Strategie und deren Umsetzung sind, ist nachvollziehbar, warum Business- und IT-Entscheider oft auf externe Unterstützung bauen. Zumal der in diesem Bereich weiterhin existente Fachkräftemangel eine interne Umsetzung nicht gerade einfacher macht. Als Konsequenz, so ein weiteres Studienergebnis, werden auch dieses Jahr Managed Services Anbieter – egal ob Infrastructure-, Network-, Security- oder Cloud-Services – auf ihre Kosten kommen.

Aber auch Dienstleister, die Unternehmen zu Beginn einer Transformation Journey als Partner bei der Strategieentwicklung und -beratung zur Seite stehen, sind gefragt: Laut Studie wollen 46 Prozent der Unternehmen in diesem Jahr Geld in diesem Servicebereich ausgeben.

Wie die Untersuchung außerdem ergab, dürfte sich das Thema Back to Office bei den meisten Unternehmen inzwischen erledigt haben – stattdessen steht Hybrid Work oder New Work auf dem Programm. So stellen über 60 Prozent der Entscheider für 2024 Ausgaben für den Auf- und Ausbau ihrer Digital Workplaces bereit, mehr als die Hälfte investiert in Collaboration-Tools und immerhin 47 Prozent investieren in die Umgestaltung ihrer Büroumgebung.

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