IT-Wertbeitrag: Wie CIOs das Label “Kostenstelle” loswerden

Viele CIOs tun sich schwer, den Wert der IT für das Unternehmen klar zu vermitteln.

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David Vidoni will sicherstellen, dass alle Mitarbeiter wissen, “wie die IT das Unternehmen verändern kann”. Vidoni, Chef der IT-Abteilung des Softwareanbieters Pegasystems, nutzt verschiedene Kanäle wie Berichte, Kennzahlen oder leicht zugängliche Dashboards, um seine Botschaft zu verbreiten. Außerdem hat er einen vierteljährlichen Newsletter ins Leben gerufen, in dem er nicht nur technische Tipps, Informationen über Technologie-Tools und neue Initiativen weitergibt, sondern auch aufzeigt, wie die IT-Abteilung die Abläufe im Unternehmen verbessert.

“Es geht darum, ein allgemeines Bewusstsein dafür zu entwickeln, was wir tun, wie sich die IT auf die einzelnen Mitarbeiter und Abteilungen auswirkt und wie die IT uns hilft, als Unternehmen besser zu funktionieren”, sagt Vidoni. Der Newsletter sei eine weitere Ebene des Engagements, IT-Geschichten in einen Kontext zu stellen und sie für alle Mitarbeiter in einer relevanten Form verfügbar zu machen, fügt der IT-Manager hinzu. “Wir möchten, dass dieser Newsletter unsere Arbeit sichtbarer macht, wie die IT dem Unternehmen hilft und wie sie mit unserer Business-Strategie in Einklang steht. Er trägt dazu bei, das Bewusstsein für den Wert zu schärfen, den wir unseren Kunden bieten.”

Vidonis Maßnahmen greifen eine altbekannt Herausforderung für CIOs auf: Wie kann man den Wert der IT klar darstellen? Die Aufgabe ist allgegenwärtig: So fand das Marktforschungsunternehmen Gartner in einer Studie heraus, dass 63 Prozent der befragten CIOs Schwierigkeiten haben, den Wert der IT zu vermitteln; 14 Prozent räumten ein, dass ihnen diese Aufgabe nur selten gelinge. Die Untersuchung “CEO-CIO Alignment Diagnostic” der Info-Tech Research Group ergab, dass 80 Prozent der CIOs und CEOs frustriert darüber sind, dass die IT nicht in der Lage ist, einen Mehrwert zu liefern.

Vidoni, dem der Newsletter bei seiner Aufgabe hilft, merkt indes an, dass sich für CIOs verschiedene andere Methoden als genauso effektiv erweisen können. Tatsächlich sagen Forscher, Berater und erfahrene IT-Führungskräfte, dass CIOs eine mehrgleisige Strategie benötigen, um den Geschäftswert der IT zu demonstrieren und zu zeigen, wie sehr sich die IT positiv auf die Geschäftsentwicklung auswirkt.

“Erfolgreiche CIOs finden heraus, was Wert tatsächlich bedeutet, sie verfolgen ihn konsequent und sie stellen eine direkte Verbindung zu Verbesserungen durch verschiedene Initiativen und Aufgaben her”, berichtet Ross Armstrong, Principal Research Director der Info-Tech Research Group. “Und sie sagen: ‘Hier sind die Zahlen, um es zu beweisen.'” Doch welche Schritte können IT-Führungskräfte gehen, um sicherzustellen, dass die IT den Stellenwert erhält, den sie verdient?

Viele Experten sind der Ansicht, dass CIOs, die den IT-Mehrwert effektiver kommunizieren wollen, diesen zunächst erstmal liefern müssen. “Es ist viel wirkungsvoller, den Wert zu liefern und nicht darüber zu reden”, sagt beispielsweise Andy Sealock, Senior Partner beim Beratungsunternehmen West Monroe. Das bleibe jedoch für viele IT-Manager eine Herausforderung. Die Info-Tech Research Group hat etwa herausgefunden, dass zwei Drittel der CIOs nicht mit ihren CEOs übereinstimmen, wenn es um die Zielrolle der IT geht. “Die Rolle eines IT-Leiters besteht nicht darin, Technologie bereitzustellen, sondern Business-Werte und -vorteile durch Technologie zu ermöglichen”, sagt Armstrong.

“Die Herausforderung für den CIO besteht also darin, zu verstehen, was das Unternehmen wirklich braucht, wenn es sagt: ‘Ihr müsst einen Mehrwert liefern.'” CIOs hätten diese Botschaft schon vor einiger Zeit erhalten, berichtet Armstrong, aber viele müssten sie noch mit Leben füllen. Er verweist auf Daten von Info-Tech, die zeigen, dass nur ein Viertel der Führungskräfte in wenig performanten Organisationen davon überzeugt ist, dass ihre IT die Geschäftsziele tatsächlich versteht. Demgegenüber glauben 72 Prozent der Führungskräfte in expandierenden und sich wandelnden Unternehmen, dass ihre IT die Business-Ziele kennt.

Larry Wolff hat sich als Gründer und CEO des Beratungsunternehmens Wolff Strategy Partners seit langem auf die “IT Value Journey” konzentriert. Er sagt, dass CIOs, die den Sprung in die Kategorie der transformativen IT-Abteilungen schaffen wollen, zunächst die Glaubwürdigkeit bei ihren Kollegen in den Geschäftseinheiten aufbauen und sich deren Vertrauen und Respekt verdienen müssen. Das gelinge, indem sie etwa die grundlegenden Aufgaben einwandfrei erledigen, Möglichkeiten zur Verbesserung der Geschäftsabläufe erkennen und Programme entwickeln, um diese zu verändern.

“Wenn Sie als IT nur in der Kategorie Wartung tätig sind, liefern Sie keinen Mehrwert. Erhöhen Sie also den Wert, indem Sie IT-Services optimieren – zum Beispiel, indem Sie bessere Services zu niedrigeren Kosten anbieten oder Software- und Infrastruktur-Upgrades durchführen”, sagt Wolff. Und schließlich sollten IT-Manager mit Geschäftsführern zusammenarbeiten, um Transformationsprojekte zu entwickeln, die sich positiv auf den Umsatz oder das Ergebnis auswirken.

“Die IT-Abteilung wird immer Wartungs- und Verbesserungsarbeiten vornehmen, aber hoffentlich auch ein gewisses Maß an Transformation. Es geht hier also um eine Verschiebung des Gleichgewichts, wodurch sie kontinuierlich mehr Veränderungen vornehmen können, die einen positiven ROI haben.”

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